Dienstag, 16. Juni 2015

Wie schön wir doch alle entscheiden dürfen wie wir leben.

Das Leben ist schön. Die Welt ist schön. Am Arsch. Das zeigt mir mal wieder die Diskussion um die „Homo-Ehe“. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht einmal, warum man dafür einen eigenen, kennzeichnenden Namen braucht und es nicht einfach „Ehe“ nennt. Es ist doch nichts anderes. Deshalb will mir auch der Sinn der ganzen Diskussion nicht in den Kopf rein. Es ist ja nicht so als seien wir nicht alle Menschen. Und Menschen stehen Rechte zu, und zwar allen die Gleichen. Punkt. Heiraten ist da ein ganz wichtiger Punkt, weil es einfach sehr viele Leute gibt, die es unbedingt wollen, unabhängig von ihrer Sexualität.

Leider gibt da diese schrecklich altmodischen Vollspaten, die nicht über ihren eigenen Tellerrand sehen wollen und erst mal die Fruchtbarkeitskeule schwingen, die aber selbst kinderlose Ehen führen. Zwar durch und durch hetero und „deshalb eine legale Verbindung“ (Um Himmels Willen, dass ich das sagen muss. Ich gehe gleich mal duschen und wasche mir die Hände mit Seife.), aber immer noch kinderlos. Und was war ihr Argument? „Die Ehe ist dazu da, Kinder zu bekommen.“ Dass es genug kinderlose Ehen gibt aber auch andererseits massenhaft unverheiratete Paare und selbst Alleinstehende, die Kinder haben, wird dann erst mal unter den Tisch fallen gelassen. Doch eigentlich ist schon seit langem ein Wandel erkennbar, der die konservativen und vollkommen veralteten Sichtweisen verdrängt. Zumindest dachte ich das, denn während meine Mutter, als ich geboren wurde (Man bedenke, das war erst 1990), von den verheirateten Wöchnerinnen getrennt wurde, ist heutzutage nichts mehr dabei wenn eine Frau ohne Trauschein schwanger ist. Außer es ist von einem One-Night-Stand, da wird man immer noch kritisch beäugt. Das wird aber hoffentlich auch noch gesellschaftlich anerkannt. Ansonsten verliere ich meinen Glauben an die Menschheit noch mehr. Glücklicherweise wurde ich als Bastard nie wirklich benachteiligt. Noch fünfzehn Jahre früher wäre das wohl nicht so gut gelaufen. Hat überhaupt mal jemand, der dieses Fruchtbarkeitsargument vorbringt, an Adoption gedacht? Es gibt so viele schwule Paare, die Kinder adoptieren. So viele geben schon Kindern, die von ihrer Familie im Stich gelassen wurden, ein liebevolles, stabiles Zuhause. Lesbische Paare adoptieren auch, nutzen aber öfter die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung. Damit ist das Argument sowieso hinfällig.
Also, warum sollten Homosexuelle nicht heiraten dürfen? Weil es vor Gott eine Sünde ist, gleichgeschlechtlich zu lieben? Diese Begründung habe ich auch schon gehört. Ich kenne mich zwar in der Bibel nicht aus und bin alles andere als überzeugt von diesem Buch, aber steht das irgendwo da drin? Ich werde sie mir mal bei Gelegenheit zu Gemüte führen und es suchen. Ich bin zwar selbst gläubig, nur lebe ich es auf meine eigene Art aus, indem ich immer fair und freundlich bin, helfe wo ich kann und jedem Menschen den Respekt entgegenbringe, den er verdient. Nächstenliebe heißt das. Und jeder ist unser Nächster. Egal wie derjenige sein Leben gestaltet, ob beruflich oder privat. Dabei frage ich mich sowieso, ob Liebe überhaupt eine Sünde sein kann, denn kein anderes Gefühl ist so bedingungslos und schafft eine solch starke Verbindung zwischen zwei Menschen.

Natürlich gibt es hierzulande die Möglichkeit der eingetragenen Lebenspartnerschaft und einige reden sich auch erfolgreich ein, das sei genauso gut. Doch was dabei oft vergessen wird, ist, dass man nicht die gleichen Vorteile genießt wie nach einer richtigen Hochzeit. Man hat nicht die gleichen Steuervorteile und nicht die gleichen Rechte im Krankheits- oder Todesfall.
In der Abstimmung will das Saarland sich enthalten, soweit ich es mitbekommen habe. Ich selbst distanziere mich hiermit ausdrücklich von der Sichtweise unserer Landesregierung, denn ich unterstütze es von Herzen, dass unsere Gesellschaft sich verändert und vorankommt, immerhin wollen wir alle so leben, wie es uns richtig erscheint. Welche Entscheidungen jeder treffen darf und die Art wie der Einzelne lebt, sollte nicht von denen vorgeschrieben werden, die davon keine Ahnung haben. Heterosexuelle, verheiratete und zum Großteil kinderlose Menschen mit völlig antiquierten Ansichten sollten nicht denen, die ihren Partner lieben, verbieten zu heiraten. Das ist genauso wie ich von alten Männern, die ein Keuschheitsgelübte abgelegt haben, nicht mein Sexualleben diktieren lasse.
Was passiert, wenn homosexuelle Paare heiraten dürfen? Werden wir dann von Außerirdischen angegriffen, jedes Leben auf der Erde auslöschen? Oder wird ein genmanipulierter Sellerie die Weltherrschaft an sich reißen und uns alle versklaven? Nein, es wird einfach nur dazu führen, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten und die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare bekommen. Wir sind doch alle Menschen, das darf man nicht außer Acht lassen.

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