Das Leben ist schön. Die
Welt ist schön. Am Arsch. Das zeigt mir mal wieder die Diskussion um
die „Homo-Ehe“. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht einmal, warum
man dafür einen eigenen, kennzeichnenden Namen braucht und es nicht
einfach „Ehe“ nennt. Es ist doch nichts anderes. Deshalb will mir
auch der Sinn der ganzen Diskussion nicht in den Kopf rein. Es ist ja
nicht so als seien wir nicht alle Menschen. Und Menschen stehen
Rechte zu, und zwar allen die Gleichen. Punkt. Heiraten ist da ein
ganz wichtiger Punkt, weil es einfach sehr viele Leute gibt, die es
unbedingt wollen, unabhängig von ihrer Sexualität.
Leider gibt da diese
schrecklich altmodischen Vollspaten, die nicht über ihren eigenen
Tellerrand sehen wollen und erst mal die Fruchtbarkeitskeule
schwingen, die aber selbst kinderlose Ehen führen. Zwar durch und
durch hetero und „deshalb eine legale Verbindung“ (Um Himmels
Willen, dass ich das sagen muss. Ich gehe gleich mal duschen und
wasche mir die Hände mit Seife.), aber immer noch kinderlos. Und was
war ihr Argument? „Die Ehe ist dazu da, Kinder zu bekommen.“ Dass
es genug kinderlose Ehen gibt aber auch andererseits massenhaft
unverheiratete Paare und selbst Alleinstehende, die Kinder haben,
wird dann erst mal unter den Tisch fallen gelassen. Doch eigentlich
ist schon seit langem ein Wandel erkennbar, der die konservativen und
vollkommen veralteten Sichtweisen verdrängt. Zumindest dachte ich
das, denn während meine Mutter, als ich geboren wurde (Man bedenke,
das war erst 1990), von den verheirateten Wöchnerinnen getrennt
wurde, ist heutzutage nichts mehr dabei wenn eine Frau ohne
Trauschein schwanger ist. Außer es ist von einem One-Night-Stand, da
wird man immer noch kritisch beäugt. Das wird aber hoffentlich auch
noch gesellschaftlich anerkannt. Ansonsten verliere ich meinen
Glauben an die Menschheit noch mehr. Glücklicherweise wurde ich als
Bastard nie wirklich benachteiligt. Noch fünfzehn Jahre früher wäre
das wohl nicht so gut gelaufen. Hat überhaupt mal jemand, der dieses
Fruchtbarkeitsargument vorbringt, an Adoption gedacht? Es gibt so
viele schwule Paare, die Kinder adoptieren. So viele geben schon
Kindern, die von ihrer Familie im Stich gelassen wurden, ein
liebevolles, stabiles Zuhause. Lesbische Paare adoptieren auch,
nutzen aber öfter die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung.
Damit ist das Argument sowieso hinfällig.
Also, warum sollten
Homosexuelle nicht heiraten dürfen? Weil es vor Gott eine Sünde
ist, gleichgeschlechtlich zu lieben? Diese Begründung habe ich auch
schon gehört. Ich kenne mich zwar in der Bibel nicht aus und bin
alles andere als überzeugt von diesem Buch, aber steht das irgendwo
da drin? Ich werde sie mir mal bei Gelegenheit zu Gemüte führen und
es suchen. Ich bin zwar selbst gläubig, nur lebe ich es auf meine
eigene Art aus, indem ich immer fair und freundlich bin, helfe wo ich
kann und jedem Menschen den Respekt entgegenbringe, den er verdient.
Nächstenliebe heißt das. Und jeder ist unser Nächster. Egal wie
derjenige sein Leben gestaltet, ob beruflich oder privat. Dabei frage
ich mich sowieso, ob Liebe überhaupt eine Sünde sein kann, denn
kein anderes Gefühl ist so bedingungslos und schafft eine solch
starke Verbindung zwischen zwei Menschen.
Natürlich gibt es
hierzulande die Möglichkeit der eingetragenen Lebenspartnerschaft
und einige reden sich auch erfolgreich ein, das sei genauso gut. Doch
was dabei oft vergessen wird, ist, dass man nicht die gleichen
Vorteile genießt wie nach einer richtigen Hochzeit. Man hat nicht
die gleichen Steuervorteile und nicht die gleichen Rechte im
Krankheits- oder Todesfall.
In der Abstimmung will
das Saarland sich enthalten, soweit ich es mitbekommen habe. Ich
selbst distanziere mich hiermit ausdrücklich von der Sichtweise
unserer Landesregierung, denn ich unterstütze es von Herzen, dass
unsere Gesellschaft sich verändert und vorankommt, immerhin wollen
wir alle so leben, wie es uns richtig erscheint. Welche
Entscheidungen jeder treffen darf und die Art wie der Einzelne lebt,
sollte nicht von denen vorgeschrieben werden, die davon keine Ahnung
haben. Heterosexuelle, verheiratete und zum Großteil kinderlose
Menschen mit völlig antiquierten Ansichten sollten nicht denen, die
ihren Partner lieben, verbieten zu heiraten. Das ist genauso wie ich
von alten Männern, die ein Keuschheitsgelübte abgelegt haben, nicht
mein Sexualleben diktieren lasse.
Was passiert, wenn
homosexuelle Paare heiraten dürfen? Werden wir dann von
Außerirdischen angegriffen, jedes Leben auf der Erde auslöschen?
Oder wird ein genmanipulierter Sellerie die Weltherrschaft an sich
reißen und uns alle versklaven? Nein, es wird einfach nur dazu
führen, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten und die gleichen
Rechte wie heterosexuelle Paare bekommen. Wir sind doch alle
Menschen, das darf man nicht außer Acht lassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen