„Warum
schreibst du?“
Diese
Frage wird mir so oft gestellt, dass ich schon aufgehört habe, darüber
nachzudenken. Das habe ich sowieso immer nur, wenn mich jemand danach gefragt
hat. Aber mittlerweile wird es mir immer unangenehmer. Ich fühle mich blöd,
wenn ich sage, dass ich noch eine Kurzgeschichte fertigschreiben will, statt
mich darüber zu beklagen, dass ich ja so fett geworden bin und unbedingt wieder
ins Fitnessstudio muss. Eigentlich habe ich mir nie wirklich ernsthafte Gedanken
darüber gemacht, warum ich schreibe, nur um irgendetwas antworten zu können. Aber auch, in meinen Augen, gut begründete
Antworten sind nicht genug. Anscheinend will jeder eine, oder doch besser
mehrere, seitenlange Ausarbeitungen darüber, was ich mir dabei denke, zu
schreiben, statt etwas Ordentliches mit meiner Zeit anzufangen. Diätpläne
aufstellen oder so.
„Wie
kommt man auf sowas?“
Das
frage ich mich teilweise auch, wenn ich höre, wie viele junge Frauen in meinem
Alter Shoppen, Saufen und Fitnessstudio als Hobbies bezeichnen. Aber es ist ja
immer das Gleiche: Wenn sie sich mit deinem Äußeren abgefunden haben oder es
von Anfang an nichts zu meckern gab, stürzen sich deine Mitmenschen auf deine
Lieblingsbeschäftigungen. Und wehe, du fragst im Gegenzug, warum sie ins
Fitnessstudio gehen. Dann ist aber Zappenduster. Immerhin ist das doch ein
normales Hobby und nicht so ein merkwürdiges wie das Schreiben. Erst einmal
Danke, dass es so viele Leute gibt, das das Schreiben immer noch als Hobby bezeichnen.
Immerhin ist ein Hobby nur ein seichter Zeitvertreib. Das Schreiben dagegen ist
meine Leidenschaft. Es ist mein Leben. Sprache ist mein Leben. Ohne zu
schreiben könnte ich nicht mehr sein. Und das ist nichts, was ein Hobby
ausmacht.
Also,
warum schreibe ich Geschichten, Gedichte und Mischungen aus beidem? Warum
schreibe ich auf, was in mir vorgeht und wandle meinen Ärger, mein Glück, mein
Leid, einfach alles in Kreativität um? Warum ist gerade das mein Ventil, wenn
ich nicht weiß wohin mit meinen Gefühlen und einfach nur alles in den Wind
schreien will?
Die
Antwort ist so simpel wie genial: Weil ich es kann.