Dienstag, 23. Juni 2015

Irgendwas läuft hier falsch

Liebe Männer, rafft es bitte mal. Ich will keinen, der mir erzählt, welches Auto er fährt oder wie viel er verdient. Sehe ich so aus? Ehrlich? Ich will keinen, der mir schon von Anfang an erzählt, dass ich mich bei seinem Anblick erschrocken hätte, aber auch keinen, der mir direkt schon erzählt wie toll ich bin und mich völlig über sich stellt. Aber was ich nicht haben kann, das will ich umso mehr. Prinz Harry zum Beispiel.
Okay, also Single sein ist doch nicht so einfach wie ich gedacht habe. Vielleicht bin ich es einfach nicht gewöhnt, aber es kommt mir einfach so vor als sei die Partnersuche schwer, als hätten die Kerle alle eine Freundin oder zu hohe Ansprüche und die, die nichts von beidem haben, die sind entweder verheiratet, schwul oder beschissen. Oder sie mögen einfach nur einen völlig anderen Typ Frau. Oder sie trauen sich nicht mich anzusprechen. Das ist dann am bittersten.
Ich traue mich so etwas nämlich auch nicht. Und dann scharwänzeln wir die ganze Zeit umeinander herum, oder auch nicht, und ich sehe die Zeichen, die da sagen: „Hey, Süße, du? Ich? Nachher? Zu mir der zu dir?“ Und ich selbst versuche völlig verspackt auch Signale zu senden aber anscheinend macht es den Typen Angst. Ich versuche damit dann so etwas zu sagen wie: „Du, ich, aber hallo! Natürlich.“ Nur sage ich wohl leider eher „Fick dich“ oder „Verdammt, ich habe meine Tage“.
Also ich will jetzt nicht dieses Frauenbild propagieren, das unbedingt einen Kerl braucht, mit dem das Weibliche Wesen endlich vollständig und lebensfähig ist. Nein, ich will einfach nur einen haben. Und warum? Ich persönlich mag dieses Gefühl von Verbundenheit und Nähe. Ich habe gerne jemanden zum knuddeln mit dem ich aber auch einfach mal gemeinsam mittagessen kann.
Liebe Frauen, rafft es bitte mal. Ich will meine Ansprüche nicht zurückschrauben und ja, im Gegensatz zu einigen Anderen gebe ich zu, dass die, die mich haben wollen, mir einfach nur nicht gut genug sind. Zumindest die, bei denen ich es momentan so mitbekomme.Aber nein, ich habe keine zu hohen Ansprüche, denn ich will keinen, bei dem ich von vorneherein weiß, dass ich mit ihm unglücklich wäre. Im Gegensatz zu einigen Anderen gebe ich zu, dass mir nicht nur das Innere wichtig ist, sondern auch das Erscheinungsbild. Das nennt sich, im Gegensatz zu dem, was mir vorgeworfen wird, aber nicht Oberflächlichkeit, sondern ich sehe den Menschen eben als Gesamtbild an, bei dem alles wichtig ist. Inneres. Äußeres. Was nutzt mir ein guter Charakter, wenn ich denjenigen äußerlich kein bisschen attraktiv finde? Und andersherum: Was soll ich mit einem Schönling, der dafür aber strohdoof ist und sich für Gottes größtes Geschenk an alle Frauen hält? Ist beides nicht so toll. Und in beiden Fällen wäre es mir unangenehm, denjenigen als den Mann zu bezeichnen, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will, denn ich weiß genau: Ich bin unglücklich und haue mit dem nächsten ab, der mehr meinen Vorstellungen entspricht. Dafür sind Geschmäcker doch unterschiedlich. Damit es für jeden Topf einen Deckel gibt. Mindestens.
Aber wenn ich jemanden gefunden habe, der eine Chance bei mir hätte, dann merke ich es sofort. Dann will ich ihn immer wieder sehen. Ich bleibe so oft es geht in seiner Nähe, nur um immer in seine strahlend blauen Augen sehen zu können; gehe öfter in die Kneipe, in der ich ihn zum ersten Mal gesehen habe; hoffe, dass er beim nächsten Slam wieder im Publikum sitzt oder ich schreibe für ihn. Gedicht für Gedicht und er weiß es nicht. Und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, frage ich mich: „Ist mir schlecht? Geht das von selbst wieder weg, wenn ich zum Porzellanheiligen bete? Dem heiligen Jörg, Schutzpatron der Magen-Darm-Erkrankten?“ Gute Frage. Ich kenne die Antwort bis heute noch nicht. Ich traue mich nicht, es auszuprobieren, Statistiken zu fälschen und mich so sehr darauf zu konzentrieren, dass ich am Ende immer kotzen muss wenn ich mich verliebe. Was wäre dann, wenn ich bei einem Auftritt ins Publikum schaue und da mal wieder einer wäre, der eine Ausstrahlung hat, die mich sofort fühlen lässt, als hätte ich eine ganze Brut Raupen gegessen? Was tu ich dann? Auf die Bühne reihern. Darauf würde es dann nämlich herauslaufen. Also lasse ich das mit der Statistik und der Magen-Darm-Theorie und hoffe einfach, dass derjenige mich mal anspricht. Wie gesagt traue ich mich das selbst auch nicht. Ist auch viel zu umständlich und ich bin viel zu faul um umständliche Dinge zu tun.
Das ist es. Ich habe keinen Freund, weil ich ein fauler Sack und ein verdammter Feigling bin. Dann bleibe ich doch lieber Single. Irgendwie fühle ich mich als Feigling doch wohler.

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