Liebe Männer, rafft es
bitte mal. Ich will keinen, der mir erzählt, welches Auto er fährt
oder wie viel er verdient. Sehe ich so aus? Ehrlich? Ich will keinen,
der mir schon von Anfang an erzählt, dass ich mich bei seinem
Anblick erschrocken hätte, aber auch keinen, der mir direkt schon
erzählt wie toll ich bin und mich völlig über sich stellt. Aber
was ich nicht haben kann, das will ich umso mehr. Prinz Harry zum
Beispiel.
Okay, also Single sein
ist doch nicht so einfach wie ich gedacht habe. Vielleicht bin ich es
einfach nicht gewöhnt, aber es kommt mir einfach so vor als sei die
Partnersuche schwer, als hätten die Kerle alle eine Freundin oder zu
hohe Ansprüche und die, die nichts von beidem haben, die sind
entweder verheiratet, schwul oder beschissen. Oder sie mögen einfach
nur einen völlig anderen Typ Frau. Oder sie trauen sich nicht mich
anzusprechen. Das ist dann am bittersten.
Ich traue mich so etwas
nämlich auch nicht. Und dann scharwänzeln wir die ganze Zeit
umeinander herum, oder auch nicht, und ich sehe die Zeichen, die da
sagen: „Hey, Süße, du? Ich? Nachher? Zu mir der zu dir?“ Und
ich selbst versuche völlig verspackt auch Signale zu senden aber
anscheinend macht es den Typen Angst. Ich versuche damit dann so
etwas zu sagen wie: „Du, ich, aber hallo! Natürlich.“ Nur sage
ich wohl leider eher „Fick dich“ oder „Verdammt, ich habe meine
Tage“.
Also ich will jetzt nicht
dieses Frauenbild propagieren, das unbedingt einen Kerl braucht, mit
dem das Weibliche Wesen endlich vollständig und lebensfähig ist.
Nein, ich will einfach nur einen haben. Und warum? Ich persönlich
mag dieses Gefühl von Verbundenheit und Nähe. Ich habe gerne
jemanden zum knuddeln mit dem ich aber auch einfach mal gemeinsam
mittagessen kann.
Liebe Frauen, rafft es
bitte mal. Ich will meine Ansprüche nicht zurückschrauben und ja,
im Gegensatz zu einigen Anderen gebe ich zu, dass die, die mich haben
wollen, mir einfach nur nicht gut genug sind. Zumindest die, bei
denen ich es momentan so mitbekomme.Aber nein, ich habe keine zu
hohen Ansprüche, denn ich will keinen, bei dem ich von vorneherein
weiß, dass ich mit ihm unglücklich wäre. Im Gegensatz zu einigen
Anderen gebe ich zu, dass mir nicht nur das Innere wichtig ist,
sondern auch das Erscheinungsbild. Das nennt sich, im Gegensatz zu
dem, was mir vorgeworfen wird, aber nicht Oberflächlichkeit, sondern
ich sehe den Menschen eben als Gesamtbild an, bei dem alles wichtig
ist. Inneres. Äußeres. Was nutzt mir ein guter Charakter, wenn ich
denjenigen äußerlich kein bisschen attraktiv finde? Und
andersherum: Was soll ich mit einem Schönling, der dafür aber
strohdoof ist und sich für Gottes größtes Geschenk an alle Frauen
hält? Ist beides nicht so toll. Und in beiden Fällen wäre es mir
unangenehm, denjenigen als den Mann zu bezeichnen, mit dem ich den
Rest meines Lebens verbringen will, denn ich weiß genau: Ich bin
unglücklich und haue mit dem nächsten ab, der mehr meinen
Vorstellungen entspricht. Dafür sind Geschmäcker doch
unterschiedlich. Damit es für jeden Topf einen Deckel gibt.
Mindestens.
Aber wenn ich jemanden
gefunden habe, der eine Chance bei mir hätte, dann merke ich es
sofort. Dann will ich ihn immer wieder sehen. Ich bleibe so oft es geht in seiner Nähe, nur um immer in seine strahlend blauen Augen sehen zu können; gehe öfter in die Kneipe, in der ich ihn zum ersten Mal gesehen habe; hoffe, dass er beim nächsten Slam wieder im Publikum sitzt oder ich schreibe für ihn. Gedicht für Gedicht und
er weiß es nicht. Und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, frage ich mich:
„Ist mir schlecht? Geht das von selbst wieder weg, wenn ich zum
Porzellanheiligen bete? Dem heiligen Jörg, Schutzpatron der
Magen-Darm-Erkrankten?“ Gute Frage. Ich kenne die Antwort bis heute
noch nicht. Ich traue mich nicht, es auszuprobieren, Statistiken zu
fälschen und mich so sehr darauf zu konzentrieren, dass ich am Ende
immer kotzen muss wenn ich mich verliebe. Was wäre dann, wenn ich
bei einem Auftritt ins Publikum schaue und da mal wieder einer wäre,
der eine Ausstrahlung hat, die mich sofort fühlen lässt, als hätte
ich eine ganze Brut Raupen gegessen? Was tu ich dann? Auf die Bühne
reihern. Darauf würde es dann nämlich herauslaufen. Also lasse ich
das mit der Statistik und der Magen-Darm-Theorie und hoffe einfach,
dass derjenige mich mal anspricht. Wie gesagt traue ich mich das
selbst auch nicht. Ist auch viel zu umständlich und ich bin viel zu
faul um umständliche Dinge zu tun.
Das ist es. Ich habe keinen Freund, weil ich ein fauler Sack und ein verdammter Feigling bin.
Dann bleibe ich doch lieber Single. Irgendwie fühle ich mich als
Feigling doch wohler.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen