Mittwoch, 15. Juli 2015

Komm, wir fahren irgendwohin!


Komm, wir fahren irgendwohin
Wo die Straßen breiter
Und die Häuser höher sind
Wo ein Schritt uns weiter
Und ein Gespräch ein neues Leben bringt
Komm, wir gehen dorthin
Wo die Menschen für sich sind
Und wo niemand uns kennt
Ich will dort sein
Wo auch nachts Menschen sind
Aber niemand seinen Nachbarn kennt
Wo das Leben schnell ist
Schneller als jeder, der es lebt
Jeder überholt sich selbst
Stolpert, fällt und steht wieder auf
Niemand kommt seinem Leben hinterher
Die Zeit vergeht wie im Flug
Und die Pflichten werden immer mehr
Arbeit. Freunde. Familie.
Und die Liebe?
Kein Wunder, dass es hier so viele Singles gibt
Niemand hat Zeit
Und Anonymität vergibt
Doch, oder? Ich lebe so vor mich hin
Nie alleine, immer unterwegs
Am Wochenende bei Freunden
Um nicht in meiner einsamen Wohnung zu sein
Wie so viele Andere
Die unter Menschen sind, aber doch allein

Komm, wir fahren irgendwohin
Wo die Straßen breiter
Und die Häuser höher sind
Wo ein Schritt uns weiter
Und ein Gespräch ein neues Leben bringt
Alles schneller, alles geht rasant
Bergauf, begab, ganz anders
Als in meiner Kindheit auf dem Land
Neue Menschen, neues Glück
Zu den Sternen und wieder zurück
Neue Liebe, neue Trennung
Neues Feuer, neue Verbrennung
Erfolg und Niederlage
Liegen so nah beieinander
Nicht nur hier, nein, auch da
Wo meine Kindheit und Jugend war
Wo man mich kannte
Wo man mich Träumer nannte
Und egal, wo wir sind
Auf dem Lande oder in der großen Stadt
Egal, was wir tun
Und wie wir das Leben nehmen
Was gute und schlechte Zeiten uns geben
Was wir gut und schlecht ansehen
Und ob wir positiv durchs Leben gehen
Egal wie sehr wir darauf bestehen
Dass uns niemand die Freiheit nimmt:
Wir leben überall fremdbestimmt

Komm, wir fahren irgendwohin
Wo die Straßen breiter
Und die Häuser höher sind
Wo ein Schritt uns weiter
Und ein Gespräch ein neues Leben bringt
Doch auf jeder Stirn
Prangen die Lettern „Bitte nicht stören“.
Komm, wir rennen nackt durch die Stadt
Damit man uns kurz im Auge hat
Den Kopf schüttelt und an uns vorbeigeht
Als hätte man uns nicht gesehen
Ich will alles niederlegen:
Fesseln, Status, Geld
Lass uns einfach leben. In unserer Welt
Und wir schauen, was passiert
Leben völlig ungeniert
Frei von Zukunfts- und Karrierewahn
Fängt das Leben erst richtig an
Denn jetzt sind wir frei
Irgendwann vielleicht
Denn wir sind nichts anderes als Spielkarten
Die regungslos auf das Ziel warten
Ich die Pik-Sechs, du die Herz-Acht
Und an der Spitze die Herzkönigin
Komm mit, ich will nicht das sein, was ich bin
Wenn wir uns ducken, läuft alles glatt
Dann wird doch noch alles gut
Wir malen einfach die weißen Rosen rot
Oder wir stürzen den mit der Herzkönigin im Blatt
Dann wird das alles hier unser Wunderland
Komm, wir jagen das Schloss in die Luft

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