Gestern
habe ich mit einer kleinen Challenge begonnen. Ich setze mich dabei
mit einem Thema auseinander, das mich schon seit einer Weile
interessiert. Veganismus wird ja leider oft negativ assoziiert, mit
militanten Herbivoren, die jeden zu dieser Ernährungsweise
konvertieren wollen. Diese Leute mag es geben, aber das ist nur die
laute Minderheit, wie bei vielen anderen eher negativ konnotierten
Gruppen auch, seien es Fanfiction-Autoren, Feministen oder eben
Vegetarier/Veganer.
In
dieser Woche werde ich aber nur meine Ernährung umstellen, radikal
von Fleisch zu rein pflanzlicher Kost. Und selbst wenn ich mich
danach dazu entscheide, vegan zu bleiben, kommt alles Andere schrittweise. Was soll ich meine
unveganen Schuhe wegwerfen? Ich hatte sie ja schon vorher und trage
sie noch bis sie kaputt sind. Ich werde keine Lederschuhe nachkaufen,
dafür habe ich mich schon vor einer ganzen Weile entschieden.
Unvegane Kosmetik werde ich an meine kleine Cousine verschenken, aber
davon habe ich nicht besonders viel, da ich meistens P2 benutze und
das in einigen Listen veganer Kosmetikmarken aufgeführt ist. Vegetarierin werde ich aber definitiv wieder bleiben, weil ich mich so einfach wohler gefühlt habe. Und nein, das hatte nichts mit meinem Gewicht zu tun.
Zu
meinen Beweggründen:
Ich
war anderthalb Jahre lang Vegetarierin, habe dann aber durch den
Druck von außen wieder begonnen, Fleisch zu essen, womit ich mich
jedoch nicht wirklich wohlgefühlt habe. Die ganzen Diskussionen und
die Aufforderungen (teilweise sogar ein Zwang), mich für meine
Ernährung zu rechtfertigen, gingen mir dermaßen auf die Nerven,
dass ich einfach nur noch meine Ruhe haben wollte. Dazu noch die
Vegetariersprüche und -witze, die Fragen, was ich denn nun noch
essen könne und die Schwierigkeiten auswärts zu essen, weil es
natürlich auf quasi keiner Speisekarte vegetarische Gerichte gibt.
Immer das Gleiche. Immer geriet ich in Erklärungsnot weil ich nach
vegetarischen Alternativen gefragt hatte. Die Annahme ich wolle mich
aufspielen kam genauso wie der Spruch, dass ich doch einfach wieder
Fleisch essen könne. Nun, das habe ich dann auch getan, mittlerweile
ein Jahr lang, weil ich gerne auch auswärts etwas anderes als Salat
und Pommes essen wollte. Vor allem wenn ich meinen Vater besuche,
denn es gibt in den USA sehr wenige Vegetarier. So wenige, dass beim
gemeinsamen Abendessen mit 20 Personen nicht für vegetarische
Alternativen gesorgt wird, nicht einmal nachgefragt wird ob
Vegetarier dabei sind, weil diese Ernährung dort einfach nicht
üblich ist. Das war schon ein Kulturschock, weil ich nur bestimmte
Beilagen essen konnte, wenn jemand gekocht hatte, der mich vorher
nicht kannte. Glücklicherweise haben mein Vater und seine Freundin
immer dafür gesorgt, dass ich auch etwas zu essen hatte. Selbst wenn
ich nur Beilagen essen konnte, bin ich immer satt geworden.
Trotzdem
war mein Vater der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte,
weil er immer versucht hat, mich zum Fleisch zu konvertieren. Das hat
er über den Umweg der Shrimps geschafft. Aber seit neustem vertrage
ich das Lieblingsessen aus meiner Kindheit eh nicht mehr, also habe
ich keinen Grund mehr, nicht vegetarisch zu sein. Als ich wieder
begonnen habe Fleisch zu essen, war mein Umfeld so erleichtert, dass
mir überall das Fleisch quasi nachgeworfen wurde und immer noch
wird. Selbst wenn ich, zum Beispiel bei meinen Großeltern, explizit
sage, dass ich kein Fleisch essen will, sind zumindest im Gemüse
Schinkenwürfel drin. Mittlerweile ekele ich mich wieder so sehr vor
Fleisch, dass ich es einfach nicht mehr essen will. Und diesmal lasse
ich mich nicht wieder bekehren. Die veganen Wochen werde ich ab jetzt
jeden Monat einlegen und vielleicht bleibe ich dann auch irgendwann
einfach vegan. Ich schaue ja jetzt schon nach veganen Alternativen
und werde wohl auch der Pflanzenmilch treu bleiben, weil ich sie
einfach lecker finde. Es macht mir auch Spaß, die Verpackungen von
Nahrungsmitteln zu lesen und ich lasse mich immer wieder überraschen,
was vegan ist und was nicht. Es ist im Moment noch fast wie ein
Spiel. Außerdem kann ich so viel mehr Produkte ausprobieren, weil
ich anders gar nicht auf die Idee gekommen wäre und die
Lebensmittel, die ich jetzt zum ersten mal probiere, nicht einmal
entdeckt hätte.
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