Mittwoch, 22. Juli 2015

7 Tage vegan – Warum?

Gestern habe ich mit einer kleinen Challenge begonnen. Ich setze mich dabei mit einem Thema auseinander, das mich schon seit einer Weile interessiert. Veganismus wird ja leider oft negativ assoziiert, mit militanten Herbivoren, die jeden zu dieser Ernährungsweise konvertieren wollen. Diese Leute mag es geben, aber das ist nur die laute Minderheit, wie bei vielen anderen eher negativ konnotierten Gruppen auch, seien es Fanfiction-Autoren, Feministen oder eben Vegetarier/Veganer.
In dieser Woche werde ich aber nur meine Ernährung umstellen, radikal von Fleisch zu rein pflanzlicher Kost. Und selbst wenn ich mich danach dazu entscheide, vegan zu bleiben, kommt alles Andere schrittweise. Was soll ich meine unveganen Schuhe wegwerfen? Ich hatte sie ja schon vorher und trage sie noch bis sie kaputt sind. Ich werde keine Lederschuhe nachkaufen, dafür habe ich mich schon vor einer ganzen Weile entschieden. Unvegane Kosmetik werde ich an meine kleine Cousine verschenken, aber davon habe ich nicht besonders viel, da ich meistens P2 benutze und das in einigen Listen veganer Kosmetikmarken aufgeführt ist. Vegetarierin werde ich aber definitiv wieder bleiben, weil ich mich so einfach wohler gefühlt habe. Und nein, das hatte nichts mit meinem Gewicht zu tun.

Zu meinen Beweggründen:
Ich war anderthalb Jahre lang Vegetarierin, habe dann aber durch den Druck von außen wieder begonnen, Fleisch zu essen, womit ich mich jedoch nicht wirklich wohlgefühlt habe. Die ganzen Diskussionen und die Aufforderungen (teilweise sogar ein Zwang), mich für meine Ernährung zu rechtfertigen, gingen mir dermaßen auf die Nerven, dass ich einfach nur noch meine Ruhe haben wollte. Dazu noch die Vegetariersprüche und -witze, die Fragen, was ich denn nun noch essen könne und die Schwierigkeiten auswärts zu essen, weil es natürlich auf quasi keiner Speisekarte vegetarische Gerichte gibt. Immer das Gleiche. Immer geriet ich in Erklärungsnot weil ich nach vegetarischen Alternativen gefragt hatte. Die Annahme ich wolle mich aufspielen kam genauso wie der Spruch, dass ich doch einfach wieder Fleisch essen könne. Nun, das habe ich dann auch getan, mittlerweile ein Jahr lang, weil ich gerne auch auswärts etwas anderes als Salat und Pommes essen wollte. Vor allem wenn ich meinen Vater besuche, denn es gibt in den USA sehr wenige Vegetarier. So wenige, dass beim gemeinsamen Abendessen mit 20 Personen nicht für vegetarische Alternativen gesorgt wird, nicht einmal nachgefragt wird ob Vegetarier dabei sind, weil diese Ernährung dort einfach nicht üblich ist. Das war schon ein Kulturschock, weil ich nur bestimmte Beilagen essen konnte, wenn jemand gekocht hatte, der mich vorher nicht kannte. Glücklicherweise haben mein Vater und seine Freundin immer dafür gesorgt, dass ich auch etwas zu essen hatte. Selbst wenn ich nur Beilagen essen konnte, bin ich immer satt geworden.
Trotzdem war mein Vater der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte, weil er immer versucht hat, mich zum Fleisch zu konvertieren. Das hat er über den Umweg der Shrimps geschafft. Aber seit neustem vertrage ich das Lieblingsessen aus meiner Kindheit eh nicht mehr, also habe ich keinen Grund mehr, nicht vegetarisch zu sein. Als ich wieder begonnen habe Fleisch zu essen, war mein Umfeld so erleichtert, dass mir überall das Fleisch quasi nachgeworfen wurde und immer noch wird. Selbst wenn ich, zum Beispiel bei meinen Großeltern, explizit sage, dass ich kein Fleisch essen will, sind zumindest im Gemüse Schinkenwürfel drin. Mittlerweile ekele ich mich wieder so sehr vor Fleisch, dass ich es einfach nicht mehr essen will. Und diesmal lasse ich mich nicht wieder bekehren. Die veganen Wochen werde ich ab jetzt jeden Monat einlegen und vielleicht bleibe ich dann auch irgendwann einfach vegan. Ich schaue ja jetzt schon nach veganen Alternativen und werde wohl auch der Pflanzenmilch treu bleiben, weil ich sie einfach lecker finde. Es macht mir auch Spaß, die Verpackungen von Nahrungsmitteln zu lesen und ich lasse mich immer wieder überraschen, was vegan ist und was nicht. Es ist im Moment noch fast wie ein Spiel. Außerdem kann ich so viel mehr Produkte ausprobieren, weil ich anders gar nicht auf die Idee gekommen wäre und die Lebensmittel, die ich jetzt zum ersten mal probiere, nicht einmal entdeckt hätte.

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